Bild: (V.l.) Stefan Kudermann, Adrian Probst, Ruth Scheurer, Diana Wiedemann, Christian Lehmann, Rudolf Müller, Foto © Rolf Schrader
Mitgliederversammlung von Bauwerk Schwarzwald e.V. stellt Weichen für die Zukunft
GUTACH. Seit drei Jahren gibt es den Verein Bauwerk Schwarzwald, gefördert vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR). Der eigentliche Förderzeitraum wurde jüngst bis Ende Juni 2024 verlängert. Doch wie geht es danach weiter? Um diese Frage ging es bei der diesjährigen Mitgliederversammlung, in der mit der Wahl des Vorstands zugleich neue Weichen für die Zukunft gestellt wurden.
So darf sich der bisherige und wiedergewählte Vorstand – bestehend aus der Vorsitzenden Dr. Diana Wiedemann (Architektin aus Freiburg), Adrian Probst (Bürgermeister St. Blasien) und Stefan Kudermann (Geschäftsführer Zentrum Holzbau Schwarzwald) –, der räumlich betrachtet eher den Südschwarzwald repräsentierte, über Zuwachs freuen. Angedacht war zunächst die Erweiterung um einen weiteren Vorstand aus dem Nordschwarzwald, um damit die gesamte Gebietskulisse abzudecken.
Laut Satzung ist sogar die Erweiterung um bis zu drei Vorständen möglich. Und genau dafür plädierte der überwiegende Teil der Mitglieder, die neben den bestehenden Vertretern auch Rudolf Müller (Architekt, ehem. Amt für Stadtentwicklung Freudenstadt), Christian Lehmann (lehmann_holz_bauten, St. Georgen Schwarzwald) und Ruth Scheurer (Architektin aus Freiburg) in den nun aus sechs Personen bestehenden Vorstand wählten. Damit – so das allgemeine Plädoyer für die Verdoppelung des Vorstands – erweitere man sowohl das Spektrum als auch Netzwerk für die Zukunft des Vereins beträchtlich. Zugleich gelte es neben der angestrebten Folgeförderung möglichst viel an finanzieller Autonomie zu erlangen, was durch die Mitgliedsbeiträge allein nicht zu stemmen sei.
Die Mitgliederstruktur des Vereins gestaltet sich mit 58 Unternehmen, 42 Privatpersonen, 16 Vereinen und Verbänden, 11 Kommunen, 5 Stadt- und Landkreisen sowie 2 Kammern indes sehr vielfältig. Ihnen allen ist an jenem gewichtigen Auftrag gelegen, den der Verein zu erfüllen hat: Der Name „Bauwerk Schwarzwald“ verrät es bereits. Hier geht es um die Wahrung, Sensibilisierung und Weiterentwicklung von Baukultur, Handwerk und Design im Schwarzwald.
Entsprechend machte der Verein seit seiner Gründung kontinuierlich von sich reden. Mittlerweile ist er aus diesen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Speziell die an den Verein gekoppelte unabhängige Gestaltungskommission berät Kommunen, gewerbliche und private Bauherr*innen und vermag enorm dazu beizutragen, das Gesicht unserer Region zu wahren; ein unschätzbares Gut für Touristen wie Einheimische. Dies hat man sich so vorstellen: Eine Kommune bzw. Bauherr*in plant die Sanierung, Umnutzung oder den Umbau eines alten Schwarzwaldhofes bzw. regionsspezifischen Gebäudes, wenn nicht gar ein ganzes Neubaugebiet; und ist plötzlich mit vielen Fragen konfrontiert – sei es zu den einzelnen behördlichen Schritten, Denkmalschutz, Förderungen etc., mit welchen man sich nun an den Verein Bauwerk Schwarzwald wenden kann. Dieser koordiniert, berät und stellt die entsprechenden Kontakte her – und vermeidet dadurch ggf. den unnötigen Abriss von unwiederbringlich verlorener, historischer, regionaler Bausubstanz.
Regionale Baukultur – ein gewichtiger Begriff, der gar nicht so einfach zu fassen ist. Er steht im Grunde für die Schwarzwälder Kultur schlechthin, für ein Grundgefühl, das man Heimat nennt. Und er steht für nachhaltige, klimafreundliche Holz- oder Hybridbauweise, wie man sie seit neuestem auch auf den verschiedenen Touren der vom Verein konstituierten Architekturroute besichtigen kann – auch diese ist im Übrigen eine Errungenschaft des Vereins, die gleichsam künftig steter Erweiterung entgegensieht.